Individuelle Förderung
Das Schulgesetz NRW betont das Recht jedes Schülers und jeder Schülerin auf individuelle Förderung. Das bedeutet, dass jedem Kind die Möglichkeit gegeben werden muss, sein Potenzial best möglich zu entfalten und auszuschöpfen. Die Schule hat in diesem Zusammenhang die Aufgabe, durch zielgerichtete Unterstützung, Begleitung und Reflexion die besonderen Stärken, Begabungen und Fähigkeiten jedes Schülers und jeder Schülerin zu erkennen und weiterzuentwickeln, aber auch die Schwächen und Defizite aufzudecken und möglichst wirkungsvoll zu bekämpfen.
Um diese Aufgaben zu realisieren, beinhaltet das Förderkonzept des Ravensberger Gymnasiums zahlreiche Elemente, die sich an alle Schülerinnen und Schüler richtet und zum Teil fester Bestandteil des Fachunterrichts sind. Darüber hinaus gibt es zusätzliche Förderangebote für Schülerinnen und Schüler mit Lernschwächen und für diejenigen mit besonderen Begabungen und Interessen. Eine zentrale Rolle bei der Koordination individueller Förderangebote sowie der allgemeinen und fachspezifischen Lernberatung spielt dabei das Lernbüro des Ravensberger Gymnasiums. Ziel unserer vielfältigen Förderangebote ist die Entwicklung und Stärkung von Lernkompetenz als zentrale Fähigkeit selbst gesteuerten Lernens.
Im Folgenden finden Sie die einzelnen Förder- und Fordermaßnahmen, die unser Förderkonzept bilden.
A. Fördermaßnahmen für alle Schülerinnen und Schüler
Binnendifferenzierung und offene Unterrichtsformen, die für individuelle Förderung im Fachunterricht besonders geeignet sind (z. B. Freiarbeit, Projektarbeit u. ä.) sind feste Bestandteile des Unterrichts in vielen Fächern. Außerdem werden die in zahlreichen neuen Lehrbüchern enthaltenen Tests zur Einschätzung des individuellen Lernstandes der Schülerinnen und Schüler im Unterricht sowie als Basis für die Formulierung von Förderempfehlungen eingesetzt. Die Ergänzungsstunden in den Jahrgangsstufen 5 und 6 werden zur individuellen Förderung in den Kernfächern (Deutsch, Englisch, Mathematik) genutzt.
Beginnend mit der Jahrgangsstufe 5 werden die methodischen und kommunikativen Kompetenzen unserer Schülerinnen und Schüler in Form eines Baukastensystems systematisch gefördert. In der Orientierungsstufe geht es zunächst um die Erledigung von Hausaufgaben und die Vorbereitung von Klassenarbeiten sowie um Textbearbeitung und einfache Formen der Präsentation. In der Mittelstufe finden zwei Trainingseinheiten zu Teamentwicklung und Kommunikation statt. In der Einführungsphase der Oberstufe werden die Elemente „Freier Vortrag“ und „Präsentation“ vertieft und in der Jahrgangsstufe 11 steht das wissenschaftspropädeutische Arbeiten im Zusammenhang mit der Vorbereitung auf die Facharbeit im Mittelpunkt. Dazu zählt auch ein Besuch der Universitätsbibliothek in Bielefeld.
Unsere Schule verfügt über ein obligatorisches Medienkonzept, das im Rahmen des Fachunterrichts alle Schülerinnen und Schüler systematisch im Umgang mit den neuen Medien schult. Nach einer Einführung in der Jahrgangsstufe 5, in der jeder Schüler und jede Schülerin den Umgang mit dem schulinternen Netzwerk erlernt, werden verschiedene Office-Funktionen (Word, Excel, Power Point) sowie Informationsentnahme und –verarbeitung aus dem Internet vermittelt. Dies geschieht zunächst in IKG I und wird in IKG II in Klasse 7 erweitert und vertieft. Zudem werden die erworbenen Kenntnisse im Unterricht der anderen Fächer aufgegriffen und angewendet.
Ziel ist eine umfassende Medienkompetenz unserer Schülerinnen und Schüler, die das Bewusstsein um die Vorteile und Risiken des Umgangs mit dem PC einschließt.
B. Förderangebote für Schülerinnen und Schüler mit Leistungsschwächen
Seit Beginn des Schuljahres 2009/10 verfügt das Ravensberger Gymnasium über ein Lernbüro, in dem Schülerinnen und Schülern mit Leistungsdefiziten, aber auch bei mangelnden Lernstrategien, Konzentrationsproblemen oder anderen Schwierigkeiten individuell und intensiv beraten und unterstützt werden. Die Angebote umfassen eine allgemeine Lernberatung (z. B. Konzentrationstraining, Zeitplanung, Vorbereitung auf Klassenarbeiten, Beteiligung im Unterricht usw.) sowie fachspezifische Beratung in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch, Französisch und Latein einschließlich einer ausführlichen Diagnostik.
Das RGH bietet Schülerinnen und Schülern mit Leistungsschwächen in den Kernfächern Deutsch, Englisch und Mathematik, zum Teil auch in Französisch und Latein, zusätzlich zum regulären Unterricht Förderstunden an, in denen in kleinen Gruppen unter der Leitung von Fachlehrerinnen und Fachlehrern der Unterrichtsstoff erläutert und intensiv geübt wird. Dieses Angebot kann von Schuljahr zu Schuljahr schwanken, da es von der Lehrerversorgung unserer Schule abhängig ist.
Schülerinnen und Schüler mit guten oder sehr guten Leistungen stellen sich für einen begrenzten Zeitraum (6 x 45 Minuten) als Helfer und Helferinnen für in der Regel jüngere Mitschülerinnen und Mitschüler zur Verfügung, die Defizite in bestimmten Fächern aufweisen. Das Projekt ist besonders erfolgreich, weil es auf Freiwilligkeit beruht, auf der Schülerebene angesiedelt ist und eine sehr individuelle Förderung (Verhältnis 1:1) bedeutet. Die Helferinnen und Helfer bekommen kein Geld für ihre Hilfe, sondern eine Bemerkung auf dem Zeugnis. Hier finden Sie weitere Informationen zum Projekt.
C. Förderangebote für Schülerinnen und Schüler mit besonderen Begabungen
Das RGH macht Schülerinnen und Schülern mit besonderen Begabungen, die den regulären Lernstoff sehr schnell aufnehmen und sich in Übungsphasen häufig langweilen, vielfältige Angebote zur individuellen Förderung. Auch diese Schülergruppe kann vom Lernbüro kompetent beraten und begleitet werden, da mehrere Mitglieder des Teams über besondere Kompetenzen (ECHA-Diplom) und Erfahrungen im Bereich der Begabtenförderung verfügen.
Die Möglichkeiten zur Förderung besonders begabter Schülerinnen und Schüler konzentrieren sich im Wesentlichen auf zwei Varianten: Zum Einen gibt es die Möglichkeit des beschleunigten Lernens (Akzeleration), wie zum Beispiel der frühzeitige Übergang zum Gymnasium oder zur Universität, das Überspringen von Klassen oder der Teilunterricht in höheren Jahrgangsstufen (sogenanntes Drehtürmodell). Das Ravensberger Gymnasium praktiziert diese Fördermodelle und berät und begleitet Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern individuell. Hierbei ist uns besonders wichtig, dass das soziale Lernen nicht zu kurz kommt, denn die Integration in eine neue Lerngruppe erfordert von allen Beteiligten gegenseitige Rücksichtnahme und Toleranz.
Neben der Akzeleration ist das vertiefte Lernen, das über den regulären Unterrichtsstoff hinausgeht (Enrichment), eine Form der Begabtenförderung, die an unserer Schule eine lange Tradition hat und wegen ihrer Vielfalt zahlreiche Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Begabungen anspricht und erreicht. Neben der Binnendifferenzierung im Unterricht zählen dazu unter anderem die Teilnahme an Wettbewerben und Akademien (zum Beispiel an Sommerakademien oder an der Regionalakademie OWL), der Erwerb von Sprachdiplomen, der Unterrichtsbesuch in zusätzlichen Kursen oder Fächern sowie Kooperationsprojekte mit der Universität Bielefeld. Außerdem sind viele AG-Angebote von besonderem Interesse für besonders leistungsstarke und begabte Schülerinnen und Schüler.