Zeitzeuginnengespräch mit Rozette Kats
Die niederländische Holocaustüberlebende Rozette Kats war am 28.8. in Herford zu Gast und erzählte ihre bewegende Lebensgeschichte.
Die Jüdin Rozette Kats, 1942 in Amsterdam geboren, überlebte den Holocaust als Pflegekind eines nichtjüdischen Ehepaares, das ihr den Namen Rita gab. Rozettes Eltern und ihr jüngerer Bruder wurden in Auschwitz ermordet. Erst am Vorabend ihres 6. Geburtstages erfuhr das Mädchen von seier wahren Identität. Die Schülerinnen und Schüler der Q2 des Friedrichsgymnasiums und des Ravensberger Gymnasiums, die für das Zeitzeuginnengespräch in der FGH-Aula zusammengekommen waren, erfuhren von den Schwierigkeiten der jüdischen Eltern, eine Pflegefamilie zu finden, und von den Risiken, die damit verbunden waren, ein jüdisches Kind aufzunehmen: 7 1/2 Gulden zahlte die deutsche Besatzungsmacht an jeden, der einen Juden verriet - nach heutigen Gegenwert wären das etwa 60 Euro. Rozette Kats berichtete, wie verängstigt und verunsichert sie war, nachdem sie von ihrer Familiengeschichte erfahren hatte, und davon, wieviel ihr eine Tasche mit Fotos und Dokumenten ihrer leiblichen Eltern bedeutet, die ein Onkel aufbewahrt hatte, aber erst eine Therapie, die sie im Erwachsenenalter machte, hat ihr die Kraft gegeben, das Schicksal ihrer engsten Angehörigen genauer zu erforschen. Interessiert hörten die etwa 160 Schülerinnen und Schüler der anschaulichen und emotionalen Erzählung von Rozette Kats zu und zeigten mit ihrem Applaus, wie sehr sie deren Lebensgeschichte beeindruckt hat.
Moderiert wurde das Zeitzeuginnengespräch von der Bielefelder Künstlerin Rafaela Kula, die eng mit Rozette Kats befreundet ist. Das Kuratorium Erinnern, Forschen, Gedenken und sein Vorsitzender Herr Jennrich hatten Frau Kats nach Herford eingeladen. Bei beiden bedanken wir uns herzlich!